Entwicklung

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"Was ist oder kann der Begriff Entwicklung darstellen? Im Allgemeinen würde man ihn allegorisch deuten und über ihn aussagen, dass er ein verworrenes oder zu komplexes Gebilde in seinen Strukturen auseinander zu dividieren vermag und es schließlich dem Erkennen zugänglich macht. Jede Entwicklung, die man im Menschen benennt, sei es eine seelisch-geistige Entwicklung oder nur eine Entwicklung des Kindes im Sinne von Wachstum und allgemeinen Lernschritten, beruht auf dem Einwirken von seelischen und geistigen Kräften. Es könnte sich wohl kein Kind entfalten, wenn es keine reale Dimension einer geistigen Wirklichkeit geben würde. Alle Entwicklung, die im menschlichen Dasein stattfindet, deutet deshalb auf das Vorhandensein eines realen seelischen und geistigen Lebens. Wäre das menschliche Dasein bereits vollkommen oder würde es den instinktiven Impulsen gleich einem tierischen Organismus unterliegen, so könnte es sich nicht zu Künsten, Kulturen, Wissenschaften, Erfindungen, erlebbaren Erfahrungen und schließlich im Allgemeinen nicht zu einem Fortschritt entfalten. Die verborgene Einwirkung von unsichtbaren, jedoch real denkbaren und heute so schwer annehmbaren Geistesdimensionen trägt das Leben in eine tatsächlich vorhandene Entwicklung.

Von dieser Entwicklung, die existiert und von der so viele Ausdrucksgebungen, Stufen und Einschätzungen bestehen, gibt es noch keine exakte und definierte Wissenschaft. Lediglich existiert die Erfahrung, dass diese Entwicklung scheinbar auch mit einer Liebe zum Leben eine offensichtliche und erfahrbare Seinsexistenz in der menschlichen Natur einnimmt. Alle Entwicklung motiviert sich aus dieser Kraftquelle des Geistes und offenbart sich im Menschen durch ein mehr oder weniger deutliches Gefühl der Liebe und nimmt die verschiedensten individuellen Ausdrucksformen an. Diese Kraft, die einen Quellgrund des Lebens darstellt, kann wohl mit Sicherheit nicht zum menschlichen Anspruch oder gar zur autoritativen Bestimmung genommen werden. Die Liebe und Entwicklung ist ein Schöpferteil und bei genauer Betrachtung sogar die unmittelbarste Schöpferkraft, die man tatsächlich mit dem Geiste selbst benennen muss."[1]

Quellen

  1. Heinz Grill, Kosmos und Mensch, S. 14