Schizophrenie

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"Nun handelt es sich aber bei der schizophrenen Erkrankung um eine außerordentlich schwer zu behandelnde und damit gravierende Erkrankung. Ihre Ätiologie lässt sich fast immer auf die Kindheit und auf verschiedene schwierige Episoden der Erziehung zurückführen. Der Körper und zugleich die Psyche sind erkrankt, wobei in den meisten Diagnosen die körperliche Seite nicht im Vordergrund steht. Ebenso wie in der Bewältigung einer banalen Infektion ein Lernschritt für eine aufmerksamere Bewusstheit anerzogen wird, so wird in der schizophrenen Erkrankung ein wachsendes Lernen für die Entwicklung der, wenn man es mit diesem Begriff bezeichnet, sinnvollen Beziehungsordnung oder der Logik der Beziehungen gefordert. Dieses elementare, aber dennoch nicht ganz anspruchslose Lernen bezieht sich auf alle menschlichen Beziehungen wie auch auf Sachbeziehungen. (...)

Die Krankheit der Schizophrenie fordert eine genauere und sorgfaltige Betrachtung der Stellung des Astralleibes. Man wird bei dieser Betrachtung feststellen, dass erhebliche Unordnungen in diesem bestehen. Schließlich aber muss auch eine Betrachtung des schöpferischen Ich erfolgen. Während der Astralleib mit allen menschlichen Beziehungen in Verbindung steht, fordert das Ich wie eine große Instanz die Ordnungen der schöpferischen Tatigkeiten und bildet das Zentrum der Führungskräfte des Lebens. Diese beiden hoheren Träger, das Ich und der Astralleib, wollen sich auf einer ausdehnenden und erkraftenden Stufe der Entwicklung erhalten. Sie wollen sich nicht zu lange unter die physischen und weltlichen Bedingungen stellen, und sie wollen nicht unter diesen leiden und zugrunde gehen." [1]

Das Auftreten einer schizophrenen Erkrankung deutet auf ganz bestimmte karmische Hintergründe und Zusammenhänge hin: "Die eigentliche karmische Ursache der Schizophrenie liegt immer darin, dass in einem früheren Leben das wahre Seelen- und Geistleben zu gewaltsam und einseitig zurückgewiesen wurde und deshalb der so Betroffene eine ganz besonders intensive Wahrheitsempfindung für das nächste Leben mit herübernimmt. Innerhalb seiner Beziehungen verursachte er im früheren Leben eine größere Unordnung und er konnte die soziale Kompetenz oder das notwendige ehrliche Mitempfinden gegenüber anderen nicht ausprägen. Darüber hinaus konnte sich das Ich nicht wirklich seiner ordnenden Verantwortung bewusst werden. Die Wahrheit, das heißt das Geistleben, besaß in dem früheren Leben nicht den gebührenden Platz und war in der Reihenfolge deshalb nicht die Nummer Eins. Der Materialismus verdrängt eigentlich jegliche Wahrheit, behauptet sich aber in seinem Absolutismus, als ob er die einzige Wirklichkeit wäre. (...) So kann man sagen, dass nun derjenige, der an Schizophrenie erkrankt ist, in einem früheren Leben eine an ihn herankommende Wahrheit heftig zurückgewiesen oder sie sogar einmal bekämpft hatte. Diese Aussage soll aber nun nicht zu absolut und unvorsichtig genommen werden, denn wenn beispielsweise der Einzelne eine wichtige, größere Wahrheit zurückgewiesen hatte, so liegen die Ursachen für diese Zurückweisung oftmals nicht nur in seinem eigenen, inneren Wesen, sondern durchaus auch in einem ganzen kollektiven Bewusstsein. Der Kranke trägt nämlich nicht nur sein eigenes Schicksal, sondern er trägt darüber hinaus vielfach auch die vielen Zurückweisungen des Geistes, die in einem Gesellschaftssystem, in einem Volk, in einer Kirche oder einer Religion geschehen sind." [2]

Nach Rudolf Steiner liegt "das Primäre bei den sogenannten geistigen Krankheiten in den Organsystemen". (Rudolf Steiner, "Geisteswissenschaft und Medizin", GA 312, 13. Vortrag). So lässt sich auch die Schizophrenie als Krankheit erklären, die vor allem durch ein körperliches Entgleisen der Organe bestimmt ist. "Die Spaltung, welche die Schizophrenie zeichnet, existiert im Körper gegenüber seinen eigenen Stoffwechselfunkionen." Das Wesensgeheimnis der Seele, S. 425) Der Stoffwechsel beöntig aber das Eingreifen eines gesunden Ich des Menschen. Hier liegen auch die therapeutischen Mögichkeiten. In der Schiozophrenie ist nach Heinz Grill eine sehr geschickte individiuelle pädagogische Betreuung nötig, die darauf hinzielt, die Organe zu entlasten und sinnvolle Aufbaumaßnahmen anzuregen, die den Spaltungsprozessen zwischen pysischen Leib und Stoffwechsel entgegenwirken. Die Organe zu entlasten bedeutet beispielsweise, alles zu meiden, was den Patienten überfordert, ihn in die für die Erkrankung typische Spannung und Unruhe versetzt. Nicht jede Wahnvorstellung erzeugt eine solche Spannung. Es gibt aber bestimmte, meist stark ideologische Vorstellungen und Zwänge, die sehr schnell zur Überforderung führen. Hier sollte der Arzt oder Heilkundige den Patienten mit pädagogischen Maßnahmen wie auch mit medikamentösen Gaben vor solchen Spannungszuständen bewahren. Während die Aufbauschritte vor allem in geeigneten sozialen Lernschritten und sogar auch beruflichen Schritten zu sehen sind.

"Die Geschicklichkeit des Therapeuten, den Patienten in seinem verausgabten und falsch beanspruchten Willen zu entlasten und ihn gleichzeitig aber zu einer sinnvollen und interessierten Lebensrichtung zu fördern, kann eine Grundlage geben, damit er Ätherkräfte, die der verausgabte Leib dringend nötig hat, im Zustrom erhält. Wenn die Erkrankung nicht zu schwer ist, so können die Patienten häufig normalen Studien- und sogar anspruchsvollen Berufsinteressen nachgehen. Fast immer sind es all jene Neigungen, die unter dem Begriff 'mystisch' zusammengefasst werden können, die der Patient in Ruhe lassen muss, und fast immer sind es soziale Schritte, die für das Leben mit natürlichem Lerninteresse verfolgt werden sollen. Kleine und mittlere Lernanforderungen, die sehr konkret sind und dem vernünftigen Interessen- oder Berufsaufbau entsprechen, erschaffen wieder eine gesundete Äthersphäre, die den physischen Leib regenerierend durchdringt. Von den realen Anforderungen, die ein natürliches und freies Lernen stellt, wird der Patient in der Regel nicht krank. Sie können den Willen auf gesunde Weise fördern." [3]

Da die Überlastung der Organe nicht allein aus dem persönlichen Verhalten resultiert sondern auch im Umfeld liegen kann, erscheint es günstig, auch dieses soziale Umfeld in der pädagogischen Begleitung mitzuberücksichtigen. "Obwohl der behandelnde Arzt oder Heilpraktiker den Patienten nur auf individuelle Weise begleitet und nicht das Umfeld in die Therapie unmittelbar einbezieht, so können dennoch sehr günstige Maßnahmen getroffen werden, wenn er die Zusammenhänge, wie sie wirklich im seelischen Leben bestehen, kennt. Ein Therapeut, der beispielsweise weiß, dass bei seinem Patienten Rezidive im besonderen Maße eintreten, wenn in seiner Familie moralische Entgleisungen oder soziale Ungeordnetheiten geschehen, kann rechtzeitig auf pädagogische Weise den Patienten schützend stabilisieren." [4]

Wie lassen sich die seltsamen und manchmal geradezu hellsichtig anmutenden Wahrnehmungen von schizophrenen Patienten erklären?

"Der Ätherleib kann bei der Schizophrenie nun nicht mehr den physischen Körper durchdringen und so wirft er häufig in Form von Reflexionen bestimmte Bilder und Eindrucke zurück, die sich dann in der Psychose sehr eigenartig und intelligent anfühlen können. Die organischen Kräfte des Leibes und die verschiedenen Widerspiegelungen des Atherleibes vermischen sich nun mit den Eindrücken und Gedanken, die von außen auf den Menschen zukommen und erzeugen in der Summe ein irrationales Bild. (...) Viele Erlebnisse und Erzählungen des Schizophrenen besitzen durchaus eine Wirklichkeit, nur ist diese in einen inneren, subjektiven, organischen Leibimpuls hineingedrängt und aus einer falschen Empfänglichkeit des Astralleibes gegenuber der objektiven Außenwelt und der schließlich nachfolgenden Reflexion des Ätherleibes geboren. (...) Innerhalb der Lockerung, die im Leibe des Patienten durch die Anlage der Schizophrenie gegeben ist, kann der Patient außergewöhnlich feinsinnige Kreationen oder Emotionen der Außenwelt aufnehmen. Er besitzt nicht ein wirklich unterscheidendes Denken, aber er erlebt es in gewissen Anteilen seines psychischen Wesens, als ob er dieses hätte. Aus diesem Grunde können schizophrene Patienten oftmals Prozesse bis in die genauesten Einzelheiten verfolgen. Die Erfahrung aber, die nun aus dem Organischen im Sinne einer Wahrnehmung hochsteigt, (...) entspricht einem deutlich irrationalen Bewusstsein, einem Wahn, bei dem sich die äußere Wirklichkeit nicht mehr von der inneren unterscheiden lasst." [5]

"Eine Geistschulung jeodch ist für alle psychotischen Zustände und Erscheinungen in keinster Weise ein Mittel der Wahl, denn diese würden ein intaktes und kräftiges Ich und auch ein klares, formbares Bewusstsein voraussetzt." [6]

Quellen

  1. Heinz Grill, Das Wesensgeheimnis der Seele, S. 413 ff.
  2. Heinz Grill, Das Wesensgeheimnis der Seele, S. 418 ff.
  3. Heinz Grill, Das Wesensgeheimnis der Seele, S. 433 f.
  4. Heinz Grill, Das Wesensgeheimnis der Seele, S. 434
  5. Heinz Grill, Das Wesensgeheimnis der Seele, S. 439 f.
  6. Heinz Grill, Das Wesensgeheimnis der Seele, S. 440